Wenn auch schon etwas später, kommt hier der Bericht zum MELT! Festival 2012.Zum 15. Jubiläum hatten alle auf puren Sonnenschein und mindestens 25°C gehofft, stattdessen gab es Regen in Strömen, herbstliche Temperaturen und nur kurze Sonnenstrahlen. Doch das machte den Festivalgängern natürlich nichts aus, statt Regen- gab es nun Sonnentanz.
Den eher ruhigen Einstieg ins Festival brachte Philipp Poisel mit seiner Band in silbernen Anzügen im Intro Zelt. Aber auch dort wurde getanzt „als gäbs keinen Morgen mehr“. Im Gemini-Zelt starteten die Jungs von Disclosure mit guter Tanzmusik. Wer sie noch nicht kennt, sollte sie sich unbedingt anhören! Der Höhepunkt der Show war das Ende, als sie ihren bekanntesten Song live performten: Jessie Ware kam auf die Bühne und performte mit den Briten zusammen den Remix von „Running“.
Eines der Highlights am Freitag waren wahrscheinlich M83, die im ebenfalls Gemini-Zelt spielten. Sie verwandelten mit ihrem Hit „Midnight City“ das Zelt in einen Club. Die Masse konnte nicht genug vom Lied bekommen und jaulte bei jedem neuen Song die wohl bekannteste Stelle mit. Danach beraten Bloc Party die Mainstage. Da die Jungs ihr letztes Album „Intimacy“ vor 4 Jahren heraus brachten, hatten die Fans wohl sehr große Erwartungen. Vor allem, da Sänger Kele Okereke danach Solo auf dem war und meinte, dass die Zukunft für Bloc Party kritisch zu betrachten sei. Zum Glück war das nur ein blöder Scherz und die Jungs sind 2012 mit neuem Album wieder da. Das Festival ehrte das Comeback der Briten. Die Remixversion ihrer neuen Single „Octopus“, die RAC produzierte, wurde die MELT!-Hymne 2012. Die Show war wie immer super. Sie überzeugten mit alten Songs, die alle mitsingen konnten. Nur hätte man sich mehr vom neuen Album „Four“ gewünscht, welches am 24. August in Deutschland erscheint.
Am Samstag, der goldenen Mitte des Festivals, machten sich alle besonders schön. Die ganzen Fashionistas holten die Neonfarben und die Glitzerpigmente raus. Viele rannten auch mit Indianerfedern rum, ganz dem Vorbild Totally Enormous Extinct Dinosaurs, der den Trailer vom MELT! 2012 mit seinem „Waulking-Song“ begleitete. Trotz der stylischen Outfits gab’s als Schuhwerk wieder Gummistiefel, das eigentliche Accessoire des Festivals.
Casper performt auf der Mainstage und will immer wieder die Arme der Leute sehen. Er wird gehyped, singt aber von „zu vielen scheiß Bands“ und „zu viel Hype“. Ein schöner Moment des Konzerts war das Duett mit Thees Ullmann, der später selbst noch im Intro Zelt performte. Auf der Mainstage ging es an dem Tag eh heiß her. Nach Casper verteilten sich die ganzen Indie-Fans davor und warteten auf Two Door Cinema Club, die wirklich alle zum lächeln brachten. Es war eine entspannte Atmosphäre, wo sich alle frei bewegen konnten, ohne bei jeder kleinen Bewegung Angst zu haben, ersticken zu müssen.
Später spielten dann Modeselektor mit dem Publikum Kissenschlacht. Das so schon extrem schöne Ferropolis wurde nicht nur wieder in allen Farben der bunten Lichter bestrahlt, sondern noch mit Federn beschmückt. Die Stimmung war atemberaubend, die Leute tanzten.
Am Desperados-Beach legten 3.15 Uhr Schlachthofbronx auf. Ähnlich wie bei Modeselektor tobte die Meute. Es war eine wunderbare Abwechslung mit viel Bass und wackelnden Ärschen. Nur würde es vielleicht alles noch besser funktionieren, wenn die Jungs aus München nicht so viel quatschen würden.
Sonntag war man wohl sehr gespannt auf Miss Lana del Rey. Sie hatte das Glück in einer Zeit spielen zu dürfen, in der die anderen Bühnen leise waren und nur der Sleepless Floor spielen durfte. Die Erwartungen waren eher niedrig, man hörte schon, dass sie wohl sehr schief singen soll und überfordert sei. Doch dem war nicht so. Sie überraschte allein schon, dass sie mit Flügel und Streicher-Trio auf die Bühne kam. Danach kam die zuckersüße Amerikanerin im blauen Babydoll auf die Gemini-Stage. Der erste Ton kam und alle bekamen Gänsehaut. Keine Spur von schiefen Tönen. Sicherlich hat sie nicht alles wie im Original auf dem Album „Born To Die“ gesungen, doch das ist ja auch nicht Sinn und Zweck eines Live-Auftritts. Schon nach dem ersten beendeten Song ließ sie sich eine Zigarette auf die Bühne bringen und macht trotzdem wunderbar weiter. Lana nahm sich außerdem auch Zeit für ihre Fans und ging von der Bühne runter zu ihnen, machte Fotos, gab Autogramme. Nach einer dreiviertel Stunde war alles vorbei und sie verließ mit süßem Lächeln die Gemini-Stage.
Später war im Intro Zelt eine weitere junge, hübsche Frau namens Zola Jesus. Sie überragte natürlich mit ihrer einzigartigen Stimme, die allen Gänsehaut beschaffte. Magisch betrat sie die Bühne im weißen Outfit mit riesiger Kapuze und schwebte von Seite zu Seite der Bühne. Das Highlight der Show war, als sie durchs und mit dem Publikum tanzte. So nah war kaum ein Act seinen Zuhörern.
Nach Zola Jeus kamen die, zu denen alle d.a.n.c.en. wollten: Justice. Vor der Mainstage bekam man kaum noch Luft, so eng standen die Leute. Doch die Show war der Wahnsinn. Alle feierten, tanzten und bejubelten die 2 Franzosen. Zwischendurch legten die beiden eine Schweigeminute für einen verstorbenen DJ-Freund ein, was viele wahrscheinlich nicht wussten und ihre Hits wie zum Beispiel „We Are Your Friends“ brüllten. Justice ließen sich aber nicht beirren und machten weiter mit ihrer Show. Die Lichteffekte und das riesen Kreuz brachte mit den angestrahlten Krähnen des Festivalsgelände eine einzigartige Stimmung.
Danach fanden sich alle tanzwütigen wieder vor der Gemini-Stage ein und feierten Flux Pavillion, der wirklich noch mal alles aus der wunden Füßen der Festivalgänger herausholte.
Fazit: Das MELT! Festival war wahrscheinlich wie jedes Jahr gelungen, jedoch hätte man sich für ein 15. Jubliläum mehr vorgestellt. Man hat in der Zeit vor dem Festival immer ewig auf neue Verkündungen von Acts gewartet und sich wahrscheinlich auch über mehr Headliner gefreut, wie beispielsweise Totally Enormous Extinct Dinosaurs, wenn er schon die Musik zum Trailer macht. Jedoch war es trotzdem ein wirklich gutes, tanzbares Festival mit vielen bunten, magischen und neuen Eindrücken.
Hier gibt es noch ein paar schöne Fotos vom Festival.
Text: Luisa Sporkenbach