Deutschland | Rassismus | Ökologie – Neukölln ist überall…

07.5.2013
wolfenwax
Allgemein, Web

Neukölln III

Im Sommer diesen Jahres erscheint das Buch „Neukölln ist nirgendwo“ von Ramon Schack. Angesichts, der immer noch aktuellen Sarazin-Debatte und den Äußerungen des Bürgermeisters von Neukölln gibt dieser kleine Brief, den eine (natürlich schwarz beschäftigte) Putzfrau als ihr Kündigungsschreiben auf dem Küchentisch fand einen weiteren Hinweis darauf, was das wirkliche Problem in Sachen multikultureller Gesellschaft. Noch lange kann über „fehlende Integration“ oder „das Scheitern von Mulitkulti“ geschwafelt werden, wenn nicht langsam anerkannt wird, dass die Probleme nämlich ganz andere sind – Leistungszwang und Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft. – Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte.

 

Kündigungsschreiben eines linken Lehrer-Ehepaares aus Berlin-Neukölln, an ihre polnische Putzfrau:

 

“Liebe Anka,

wie wir feststellen mussten, haben Sie sich nicht daran gehalten, so wir es Ihnen nahegelegt hatten ,vegane Putzmaterialien zu verwenden. Es mag in Ihrem Heimatland üblich sein, sich nicht um ökologische Belange zu scheren, aber hier bei uns verfolgt man einen ökologischen, nachhaltigen Ansatz, zum Schutz unserer Umwelt. Das gilt auch gerade für die Hauswirtschaft. Sie kennen vielleicht den Slogan“Think globally, act locally“. Das ist Englisch und bedeutet so viel wie, “Denke global, aber handele regional.“ Ihr Hinweis, Sie könnten sich keine ökologisch abbaubaren Reinigungsmittel leisten, ohne den jetzigen Stundenlohn zu erhöhen, hatte Ihnen mein Ehemann ja neulich eindeutig widerlegt, in seiner Aufstellung. Hätten Sie bei Ihrer Tätigkeit, hier in Berlin, von Anfang an einen nachhaltigen Ansatz verfolgt, wären Ihnen keine Unkosten entstanden. Ferner hatten wir Ihnen- in unserem letzten Schreiben-eine Liste beigefügt, wo Sie günstig die von uns erwünschten Produkte hätten erwerben können. Wie wir leider feststellen mussten, benutzen Sie immer noch umweltschädliche Allzweckreiniger und Reinigungstücher. Das Selbe gilt für die von Ihnen verwendete Schmierseife, Scheuermilch, sowie für die Laminat – und Korkpflege, als auch für die Parkettpflege. Unsere Katze Rosa wirkt jedes Mal verstört, nachdem Sie in unserer Wohnung waren. Wir haben uns deshalb dazu entschlossen, das Arbeitsverhältnis mit dem heutigen Tage zu beenden. Hinterlegen Sie die Wohnungsschlüssen bitte auf dem Küchentisch. Vielleicht sollten Sie auch in Erwägung ziehen, sich in Polen eine Stelle zu suchen, um unsere Umwelt zu schonen und diese nicht durch Ihr permanentes pendeln- per PKW- zu strapazieren.“ MfG

 

Ramon Schack bestätigt, dass dieser Brief echt ist und wird ihn in seinem im Sommer erscheinenden Buch veröffentlichen, er ist u.a. Journalist für die Süddeutsche Zeitung, Die Welt und die Berliner Zeitung.

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