Es waren wirklich nur 3 Tage, die ich effektiv Zeit hatte, diese wunderschöne Stadt New York kennen zu lernen. 3 Tage reichen natürlich nicht, nicht mal im Ansatz. Aber eben dieser Ansatz ist es, der mich spüren lassen hat, dass es hier so viele Möglichkeiten gibt, tolles zu machen und bewirken. Aber es soll in diesem kurzen Text hier weniger um New York gehen, sondern viel mehr um den Grund, warum ich überhaupt da war. Die Red Bull Music Academy. Ein Event, der sich über einen Monat hinzieht und von dem ich vorher zwar immer hörte und wusste, wer dort war, aber nie wirklich eine Ahnung hatte, was da eigentlich passiert. Das sollte sich dann nun ändern und das hat es auch, aber so richtig.
Es ist einfach unglaublich toll wenn man sieht, dass heutzutage verdammt bekannte Musiker wie ein Flying Lotus oder ein Four Tet oder gar der Radiohead-Produzent Nigel Godrich ihre Können und ihre Kunst mit Menschen teilen, die noch ganz am Anfang ihrer eventuellen Karriere stehen. Das werden also ausgewählte, glückliche Teilnehmer in die USA eingeladen, dürfen da 2 Wochen KOSTENLOS ein hochmodernes und liebevoll eingerichtetes Studio nutzen und mit etwas Glück, sitzt auf einmal ein FlyLo neben einem am Mischpult und sagt dir, dass du der absolute Shit bist. Schon alleine der Gedanke daran ist toll und herzerwährmend.
Diese Musiker, die teilweise einst selbst ihre Karriere in der Academy starteten und nun den jungen, wilden Nachhilfe geben. Wenn ich Musiker wäre, wäre ich dort wahrscheinlich vor Freude in Tränen ausgebrochen. Und ich übertreibe jetzt wirklich nicht. Da sitzt in einem Raum der wohl beste Battle-DJ der Welt, Rafik, und produziert sich einen weg und im nächsten Raum gibt der leidenschaftliche Musiker Dam-Funk ein Boiler Room-Ständchen zum besten, bis der Schweiß von der Decke tropft. Oder man sitzt einfach mit einem Four Tet gemeinsam mit 5!!! anderen Menschen in einen Raum und lässt sich von ihm eklären, wie er seine Live-Sets gestaltet. Klingt jetzt alles eher so nach Fiktion, oder? Glaub ich euch! Ich habe bis vor dem New York-Trip ehrlich gesagt niemals auch nur ansazuweise zu träumen gewagt, dass diese ganze Veranstaltung so verdammt sympathisch und bodenständig ist. Ich habe zwar einiges erwartet, aber das war toll und viel mehr als das, was ich mir erträumt habe. Und da muss man sich einfach mal vorstellen, dass die Leute auch damit absolut kein Geld verdienen. Während der Academy geht es lediglich um die Musik, die Künstler machen die Lectures, weil sie Lust darauf haben und einfach das weitergeben möchten, was sie selbst mal mühevoll erlernt haben.
Und dann ist da dieses Gebäude, wo die Academy dieses Jahr gastiert. Ein wunderschönes Stadthaus inmitten von Manhattan. Ein Traum, ich würde mal auf ein paar Millionen für die Immobilie schätzen.. Aber das ist ja auch total egal. Fakt ist, dass sich die Jungs und Mädels von der Academy den Arsch aufgerissen haben, ganze 1 1/2 Jahre um diesen Monat voller Musik und toller Menschen so perfekt wie möglich zu machen. Ich habe so viele neue Leute kennengerlernt, grüße nochmal an Davide und Verena, danke für die Führung und die vielen Infos. Absoluter Overload :) Danke an Pasqual und Flo dafür, dass sie mir das möglich gemacht haben. Und danke an Marc von Testspiel, mit dem ich ein paar wunderbare Tage hier hatte. Ich hoffe, dass dieses 15-jährige Jubiläum noch lange nicht das Ende der Fahnenstange ist. Genau solch eine Veranstaltung brauch diese verkommerzialisierte Musikwelt der heutigen Zeit. Das ist des Rätsels Lösung. Egal wo du herkommst, egal was du für Musik machst. Hier hast du die einmalige Möglichkeit mehr aus dir zu machen und zu beweisen, dass du das Zeug zum nächsten großen Ding hast. Ich habe eine tolle Erfahrung gemacht, eine tolle Stadt und ein riesen Dankeschön an Red Bull.
Lecture mit Hip Hop-Legende Rakim