Tina, wat kosten die Kondome …?
…oder warum Kondomwerbung gar nicht so einfach ist.
Kondomhersteller plagen sich seit Jahrzehnten mit einem Problem herum, dass andere Branchen nicht haben. Sie können ihr Produkt im Fernsehen nicht in Action zeigen. Der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten und ungewollter Schwangerschaft durch Kondome ist ein wichtiges Thema, dass im 21. Jahrhundert nun wirklich nicht mehr tabuisiert werden sollte. Allerdings kann man im Free-TV auch keine Werbungen zeigen, in denen ganz offensichtlich der Geschlechtsakt vollzogen wird. Bloß, wie macht man dann für ein Produkt Werbung, das man nicht so offen bewerben kann? Mit Humor, Subtilität und eindeutiger Zweideutigkeit ist die eine Art. Meister der eindeutig zweideutigen Produktwerbung ist Durex. Der weltweit führende Hersteller für Kondome ist nicht nur der erste Kondomhersteller gewesen, der weltweit für sein Produkt warb, sondern auch der erfolgreichste – ganz getreu dem Namenscredo Durability, Reliability, Excellence. Zum Glück bekommt man inzwischen Durex-Kondome nicht mehr nur in der Apotheke oder im Drogeriemarkt, sondern auch online — somit entfällt der peinliche Blick, den man an der Kasse bekommt. Aliva.de macht’s vor: Dort spart man sich vor auch allem bei so heiklen Käufen wie Gleitmitteln, die Durex eher verspielt als Massagegel mit dem Namen „Play“ statt dem offensichtlichen Zweck bewirbt, die unangenehme Zeit, die man am Drogerie-Förderband ansteht.
Man kann Kondome aber auch viel offensiver bewerben, frei nach dem Motto Sex Sells. Ein Australischer Hersteller hat es nun auf diesem Weg versucht – und prompt wurde der Werbespot aus dem TV Down Under verbannt. Dabei ist das Video sehr witzig gemacht und explizite Szenen sucht man vergebens. Der Kondomhersteller Naked setzt sein Produkt wirklich gekonnt in Szene, ohne es dabei wirklich zu zeigen. Man sieht noch nicht einmal ein Kondom, lediglich die Pappschachtel im Regal hat eine kurze Nebenrolle. Warum das verboten wurde, versteht kaum jemand. Aber seht selbst.
Einen positiven Nebeneffekt hat das Verbot natürlich. Auf Youtube entwickelt sich der Spot gerade zum Viral Video. Mehr als 1,5 Mio. mal wurde er bereits angeschaut. Wenn das mal kein kalkuliertes Risiko seitens der Werbeagentur war… Was ist schließlich bessere Werbung als ein kleiner Skandal, selbst wenn weder das Produkt noch die Werbung wirklich skandalös sind?!
Bildquelle: http://www.detailverliebt.de/bilder/durex-1.jpg