Dinge, die die Welt nicht braucht: Candy-Flavored Cigars

27.5.2014
Willy
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Während in Deutschland Schoko- und Kaugummizigaretten aus den Ladenregalen verschwinden, sattelt man anderswo das Pferd von hinten auf: Zigarren mit Süßigkeitenaroma sollen junge Menschen an die Zigarre heranführen. Wer allerdings ernsthaft an Zigarren und ihrem Tabakaroma interessiert ist, dürfte davon wohl eher abgeschreckt werden. Ein weiteres Kapitel in dem Album „Dinge, die die Welt nicht braucht“.

Zur Geburt eines Kindes, zum Jahreswechsel, zum Jubiläum oder einfach nur, weil man Lust auf den Geschmack hat – wer den warmen, vollmundigen Zigarrengeschmack zu schätzen weiß, hat mindestens ein Schächtelchen der edlen Glimmstängel im Haus. Auf Seiten wie starkezigarren.de kann man sich ausgewählte und handgerollte Cohibas bestellen.
Im Gegensatz zu hochwertigen Zigarren wirken die neuen Glimmstängel mit süßen Aromen jedoch nur wenig exklusiv. Und trotzdem tauchen auf dem Markt gerade allerlei Sorten mit Kirsch-, Weintrauben- und sogar Schokoladengeschmack auf (quasi die „Reverse-Schokoladenzigarette“). Klingt unappetitlich, scheint sich aber durchzusetzen.

Und warum gibt es sowas? Klar: um Kids damit anzufüttern. Einer Studie von Rutgers zufolge sind die Zigarren mit zuckrigem Bonbonaroma zwar mitverantwortlich für den in den letzten Jahren ansteigenden Absatz dieser Tabakwaren, locken aber vermehrt sehr junge Menschen an. Außerdem habe sich seit Einführung dieser stark aromatisierten und parfümierten Zigarren der Anteil weiblicher Raucher angeblich erhöht. Die Hersteller scheinen sich zu denken, dass man das Prinzip der Alkopops ganz einfach auf die Rauchwaren übertragen könne. Die meisten Tabakliebhaber können mit den (zu) stark aromatisierten Zigarren allerdings nichts anfangen. Was kommt als nächstes? Mixgetränke aus Chardonnay und Bubble-Tea? Sushi-Röllchen mit MAOAM-Füllung? Danke, nein!

Bild:
© Medioimages/Photodisc/Valueline/thinkstock

Über den Autor

Willy Dr. Lima

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