Eine Elbphilharmonie, bitte: Für was unsere Steuern alles draufgehen

28.5.2014
wolfenwax
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Ach, das leidige Thema Steuern: Vor jedem Wahlkampf zur epischen Schlacht stilisiert, in der sich Linke, Rechte, Sozialdemokraten und der Rest der politischen Elite im möglichst besten Licht dastehen lassen wollen, auch wenn es im Endeffekt weder mit noch ohne Steuererhöhungen für die Allgemeinheit auf Dauer hinhaut.

Doch, ließe sich das Ganze nicht auch etwas cleverer gestalten? Ja, wenn da nicht das Problem mit Steuerfressern wäre, die an sich niemand braucht. Und was das Schlimmste ist – davon haben wir in unseren schönen bundesdeutschen Landen eine ganze Menge. Wer und was in den vergangenen Jahren wieviel von unserem Steuergeld verschlungen hat und aus welchen unerfindlichen Gründen das geschah, seht ihr im Folgenden.

Steigen wir direkt mit meinem Favoriten ein: Der Aufklärungsdrohne „Euro Hawk“! Was klingt wie ein reißerischer Name für Kinderspielzeug ist allerdings eine der schönsten Geldverbrennungsanlagen, die wir haben. Einstmals, back in the days, waren für das Projekt (Prototyp und Erprobung), eine Drohne, über deren Sinn und Unsinn für Deutschland sich selbst unsere politischen „Eliten“ nicht einig sind, 371 Mio. € veranschlagt – dafür könnte man sich ungefähr 2 300 Bentley Continental GT in die Garage stellen. Das Ende vom Lied ist nun jedoch, dass verschiedenste Faktoren 191 Mio. € an Mehrkosten verursacht haben, ergo hat der Steuerzahler bisher 562 Mio. € für Aufklärungsdrohnen ausgegeben, die aufgrund von Bedenken über ihre Tauglichkeit im europäischen Luftraum niemals starten werden. Läuft bei uns!

Bleiben wir bei der Luftfahrt: In den USA ist es ja beispielsweise so, dass jeder Furz, der sich Stadt nennen darf, auch einen eigenen Flughafen besitzen muss. So weit in Ordnung, immerhin erstrecken sich die USA in der Breite im Vergleich zu Deutschland auf mehr als das Siebenfache (ca. 4 500km). Dass darüber hinaus wohl einige Flughäfen mehr auch Deutschland nicht schaden könnten, steht kaum zur Debatte. Aber Kassel? Mit fünf Flughäfen in einer Entfernung von jeweils unter 200km Luftlinie, darunter auch dem Fraport, dem weltweit elftgrößten Flughafen, ist die Standortwahl wirklich dämlich. Mit geplanten 64 und tatsächlichen 271 Mio. € Baukosten hat der Steuerzahler ja nur 325 % draufgezahlt. Klingt ja fast noch günstig. Aber naja, nachdem der Flughafen immerhin am Eröffnungstag in Betrieb war und am Folgetag direkt der – ja, nicht EIN Flug, DER – Flug abgesagt werden musste – sechs Passagiere hatten tatsächlich gebucht – sind die Verluste an Landeszuschüssen aka Steuergeldern in Höhe von 4,5 Mio. € 2013 und geschätzten 8,1 Mio. € in diesem Jahr ja wohl vollends zu verkraften.

Last, but not least: Der Tunnel im Berliner Regierungsviertel. Damit an der Berliner Wilhelmstraße die werten Abgeordneten und ihr Stab trockenen Hauptes von einem Gebäude in das Gegenüberliegende kommen, wurde dort 2011 ein Fußgängertunnel geplant und mit dem Bau begonnen. Man möchte sich fragen: Geht das nicht etwas smarter? Ja, tut es. Eine überdachte Brücke? Einen Regenschirm benutzen? Das verdammte Risiko in Kauf nehmen, etwas nass zu werden? Aber nein, nicht mit uns. Zu den damaligen Renovierungskosten von 41 Mio. € für das Besucherzentrum an der Wilhelmstraße kamen für den 80 Meter langen Tunnel in acht Metern Tiefe abermals 7,5 Mio. € auf den Steuerzahler zu. Macht für den laufenden Meter läppische 94 000 €. Geht doch noch, oder?

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