Eine Reise in die Realität – TÜV SÜD und die Entwicklungsarbeit in den Slums von São Paulo

30.4.2016
Willy
Allgemein

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Es ist manchmal gar nicht so einfach sich die Realität vor Augen zu halten, wenn man sie gar nicht richtig erlebt. Wächst man in einem Land wie Deutschland auf, erfährt man von den Missständen, Kriegen und dem Leid das anderswo in der Welt geschieht nur über das Fernsehen oder dem Internet, man weiß es zwar als schlimm einzuordnen, doch wirklich nachfühlen kann man dem nicht. TÜV Süd feiert in diesem Jahr sein 150jähriges Bestehen und wollte uns mit einer Reise ins brasilianische São Paulo zeigen, dass das Unternehmen weit mehr macht, als sich nur um die Sicherheit in unserem Straßenverkehr zu kümmern. Es mag daher vielleicht plakativ klingen, doch sollte diese Reise für mich nicht zuletzt eine sein, die mir vor Augen halten sollte, wie gut es einem doch selber geht und wie wenig selbstverständlich es ist, in einem Umfeld aufzuwachsen, das man global gesehen durchaus aus privilegiert bezeichnen kann.

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Während viele den TÜV vor allem als Anlaufstelle für die Hauptuntersuchung  am Auto bekannt sein dürfte, wissen viele gar nicht, welch großartige Arbeit der Technische Überwachungsverein auch weltweit leistet. So verschlug es mich letztens nach Brasilien, genauer nach São Paulo, um mir die Entwicklungsarbeit des TÜVs in den Elendsvierteln der Millionenmetropole anzuschauen. Bereits seit 150 Jahren sorgt TÜV Süd nämlich nicht nur für Sicherheit in unserem Straßenverkehr, sondern leistet auch grandiose Entwicklungsarbeit rund um den Globus. TÜV Süd wurde daher von den Behörden in Sao Paolo beauftragt, die Favelas lebenswerter zu machen. Dazu planen Sie konkrete Maßnahmen und überwachen deren Umsetzung. Es werden befestigte Straßen, Kanalisation, Wasser- und Stromversorgung und stabile Gebäude geschaffen. Außerdem entstehen Parks, Spiel- und Sportplätze. Dafür arbeiten Architekten und Ingenieure von TÜV Süd vor Ort.

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20 Millionen Menschen leben in São Paulo

Brasilien ist ein Land, welches sich in einem fast schon unheimlichen Wandel befindet. Aus dem einstigen Schwellenland hat sich in den vergangenen Jahren eine florierende Industrienation, und so schließlich die siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt entwickelt. Die Dynamik durch den immensen Bevölkerungsdruck seit Mitte des 20. Jahrhunderts bewirkte insgesamt eine explosiv unkontrollierte Expansion in den Städten Brasiliens.

So wuchs alleine die Bevölkerung São Paulos in den letzten 60 Jahren um ein zehnfaches an. Die Folgen für das Land, in dem an jeder Ecke der Fußball spürbar gelebt wird, waren fatal: Brasilien weist eine stark ungleiche Verteilung der Vermögen auf, in weiten Teilen des Landes steht die Kriminalität ebenso auf der Tagesordnung wie Armut und Obdachlosigkeit. Aufgrund der fehlenden Stadtplanung entstanden so an der Stadtgrenze São Paulos irreguläre Siedlungen („Loteamentos irregulares“) und Favelas.

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Die Favelas am Stadtrand São Paulo

Nachdem ich am Flughafen angekommen war, suchte ich mir gleich ein Taxi, das mich zu den sogenannten Favelas bringen sollte. Als ich meinem Taxifahrer die Adresse nannte, wollte dieser meinen Fahrtwunsch erst gar nicht verstehen „Sie wollen wirklich da hin?“ fragte er mich fast schon vorwurfsvoll, wenngleich auch ich ihm anmerken konnte, dass er sich selber nur ungern in diese Gegend begab. Die Bezeichnung „Favela“ für die Armenviertel kommt von einer brasilianischen Kletterpflanze, welche diesen Namen trägt. Ähnlich dieser Pflanze scheint es auch bei den kleinen Häusern des Viertels zu sein, als würden sie die steilen Hänge des Stadtrandes São Paulos „hochklettern“. Rund 80.000 Menschen leben in diesem Teil der Stadt auf engstem Raum ohne dabei auf eine ausreichende Infrastruktur zurückgreifen zu können. Es sind essenzielle Dinge wie die Stromversorgung, ein Nahverkehrssystem, Schul,- und Bildungseinrichtung bis hin zu einer funktionierenden Abwasserleitung, die in den Vierteln fehlen. Über Jahre hinweg schufen sich die Einwohner der Favelas so einen eigenen Mikrokosmos abgeschottet von der Glitzerwelt vor den Toren São Paulos mit seiner imposanten Hochhauskulisse und geschäftigen Bankenvierteln. Selbsteingerichtete Supermärkte, provisorisch angelegte Sportplätze und die frische Farbe von Graffitis lassen überhaupt erst erahnen, dass in dem gespenstisch leeren Viertel tatsächlich Menschen leben.

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Der Fußball wird überall gelebt – Ein Graffiti des SC Corinthians Paulista

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Ein selbsteingerichteter Lebensmittelladen 

In den letzten Jahren erkannte auch die Politik Brasiliens, dass gegen die Missstände in den Favelas vorzugehen ist. Auf Bitten der Regierung sollten daher die Renovierungs, – und Bauarbeiten in den Favelas, um die Situation für die dort lebenden Menschen verbessern zu können, von unserem heimischen TÜV in Kooperation seines brasilianischen Ablegers verwaltet und beaufsichtigt werden. Kein Wunder, schließlich genießt TÜV Süd nicht nur hierzulande, sondern weltweit einen ausgezeichneten Ruf und wusste bereits in der Vergangenheit schwierige Herausforderungen zu lösen und so für mehr Sicherheit zu sorgen. In den einstigen Armutsvierteln São Paulos entstanden und  entstehen so nach und nach bezahlbare Wohnungen, die der dortigen Bevölkerung nicht nur eine ausreichende Infrastruktur, sondern auch ein normales Leben ermöglichen sollen.

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Bauarbeiten des TÜV Süd an einem Abwasserkanal 

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Im Bau befindliche Wohnungen für die Einwohner der Favelas 

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Bereits fertiggestellte Wohnungen 

Ich muss zugeben, dass diese Reise nach Brasilien für mich als noch jungen Redakteur eine Herausforderung darstellte, schließlich sind wir sind ein Unterhaltungsblog und verbringen sonst den Tag damit Quatsch und Katzenvideos aus dem Netz zu fischen und euch zu präsentieren – doch ist es nicht zuletzt dem TÜV Süd zu verdanken, dass ich einen Einblick, in eine mir sonst fremde Welt gewinnen konnte und zu sehen, dass etwas voran geht.

Wer mehr darüber erfahren will wo TÜV Süd seit 150 Jahren neben den Autos noch für mehr Sicherheit sorgt, findet die Infos auf der Seite des TÜV Süd. 

In Kooperation mit TÜV Süd.

Über den Autor

Willy Dr. Lima

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