WOCHENENDTRIP: Salzburg

30.5.2016
Nilu
Interviews

Du bist auf der Suche nach einem Wochenendtrip?

Vielleicht ist dir die Stadt noch geläufig. Irgendwo ganz weit hinten dämmert es, wenn dir jemand von Salzburg erzählt. „Ach ja, da waren wir mal mit der Schule“ oder „Ach ja, da war ich mal mit meinen Eltern, als ich klein war.“

So ungefähr sah das aus, als ich mich auf die Suche nach einem ultimativen Entspannungswochenende gemacht habe. Eigentlich begann die Suche so: kurz mal Skyscanner checken und schauen, welche Flüge in den nächsten zwei Wochen am Wochenende noch bezahlbar sind.

Nächste Suchoption: Freitag hin, Sonntag zurück. Also wenn möglich, keinen Urlaub nehmen. Und trotzdem: 100% Entspannung.

Aus gegebenen Anlass wird sich der ein oder andere FPÖ Wähler wohl fragen, wo es denn eigentlich vorgeschrieben ist, dass man nur 100% Entspannung haben darf und wieso es verdammt nochmal nicht 120% oder 130%  sein dürfen… Ja, ich weiß es auch nicht. Ist hier auch ein anderes Thema. Jedenfalls war ich auf der Suche nach : Ohne Urlaub nehmen, maximale Entspannung. Lange Rede kurzer Sinn: Die Wahl fiel auf Salzburg.

Kurz in die Thematik der Stadt hineingelesen – Wikipedia sei dank – abgesegnet, weil nur 150.000 Einwohner, Berge, Fluss. Und: gutes Essen & guter Wein. Jackpot, Baby.

Der Flug verlief angenehm und das Easyjet Board Menü hat mich und meinem kleinen Durst durchaus über die 55 min Flugzeit geholfen.

Easyjet Board Menü

Am Flughafen in Salzburg gelandet. Interessant. Landebahn und Rollfeldmarkierungen fehlen. Auch die Flughafensheriffs, die einen in Berlin Schönefeld gerne mal von der Seite anbrüllen mit den Worten: „AUF DER BLAUEN MARKIERUNG LAUFEN!“ – weit und breit keiner nicht Sicht. Mega Panorama. Ausgestiegen und schon gedacht: Alles richtig gemacht.

Sie ist alleine auf dem Rollfeld

Sie ist auf dem Rollfeld

Auch der Taxifahrer, der uns in 12 Minuten in die Innenstadt gefahren hat – ja es sind nur 4,5 km! – war ein absoluter Glücksgriff. Dieser bat sich sogleich an, das Taxomat bei 16 Euro auszustellen, dafür aber eine komplette Stadtrundfahrt zu machen. Schon hier dämmerte mir kurz, dass der Haken an der Reise irgendwo noch kommen muss.

  1. Kulinarische Tipp: Das Restaurant Brunnauer im Magazin

Dank unserer Reservierung, wurden wir auch noch um 21.30 Uhr freundlich in Empfang genommen. Ich bin noch immer so begeistert, dass ich nicht weiß, was an diesem Abend am Nennenswertesten war. Der Sommelier (der ursprünglich selbst aus Berlin kommt), der die perfekten Weine zum Essen empfohlen hat, der Service, der unser Chateaubriand mit Trüffelrisotto am Tisch tranchiert hat, oder Mausi und Robert, die sich am Nebentisch dermaßen einen reingeschüttet haben, dass der Abend nicht nur kulinarisch 1965 von 1500 Punkte erreicht hat, sondern auch der Entertainmentfaktor immens groß war. Selten so gelacht. Danke Mausi. Und danke Robert. Und danke an diese schönen 45 Minuten.

Nach dem Essen an der Bar im Restaurant rauchen zu dürfen und sich weiter durch die vom Sommelier empfohlenen Weine zu testen, hat zum Früh-Schlafengehen eher wenig beigetragen. Dennoch möchte ich ehrlich und aufrichtig meinen, ich hätte noch nie ein so gutes Stück Fleisch gegessen, wie an diesem Abend. Punkt!

  1. Kulinarischer Tipp: Das 220 Grad 

Etwas angekatert und ein bisschen zu wenig Schlaf später, gab es in der besten Kaffeerösterei Salzburgs einen immens guten Kaffee. Dazu eine Holla-Schorle, mit hausgemachtem Hollunderblütensirup. Okay – definitv aus der Kategorie „TIWDFWIH“ – Things I would die for when I am hangover. Frühstück, Salzstange, Eier im Glas, Sandwich, Kaffee, Schorle. Yumm. Gelungen.

Anhang 5

Wenn man aus Berlin anreist ist Salzburg im Übrigen eine doppelte Wucht. Ich habe selten so gute Luft gerochen, selten so laut die Vögel zwitschern hören und selten so viele nette Menschen auf einem Haufen erlebt. Immer noch leicht angekatert, habe ich mich nun auch an Tag 2 des Öfteren gefragt, wo denn dieser Haken ist.

Es bleiben noch 24 Stunden, um genau das herauszufinden.

Also auf zum nächsten Tourispot, Salzburg-Card gekauft. Salzburg erleben in 24 h für 27 Euro. Ab dafür.

Einmal hoch zur Festung, Dom, danach Mönchsberg. Achja, dieser bekannt für sein „Panorama – Restaurant“ (Namen möchte ich hier nicht nennen). Der Blick einzigartig. Der Service auch. Dieser aber leider einzigartig schlecht. Nachdem die Damen am Nebentisch nun zum 3. Mal mit falschen Getränken und einem „huch, das gehört woanders hin“ ihre eigenen Getränke bestellen durften, haben wir uns entschieden, lieber die Rechnung zu ordern und den Mönchsberg von der anderen Seite zu begutachten.

Schwups, Mitten in einer Berglandschaft, sogar mit Kühen und so.

Anhang 2 (1)

Hier wird viel mit Berg gearbeitet.

Zu guter Letzt ein Flötenbattle Mitten im Wald. Mitten im Wald? Ja, zwei Männer die sich mit kleinen, hölzernen Flöten ein Battle liefern. Das reicht noch nicht? Das Ganze wurde mit einer Prozession abgerundet, alle in Tracht. So mit Pfarrer als Anführer. Vorneweg ein Polizeiauto. Wer sich das nicht vorstellen kann: Ein bisschen vergleichbar mit einer kleinen Demo. Nur friedlich, weniger schwarz und wegen Gott. Also wörtlich übersetzt: Ein religiöses Voranschreiten.

Irgendwie doch alles etwas absurd. Es fühlt sich irgendwie so an, als wäre das, was dort passiert alles nicht real. Diese Kulisse. Dieses Happening. Und dieser Geruch.

Darauf erstmal ich einen Wein!

  1. Kulinarischer Tipp: Der Sacher Grill

Hier gibt es alles vom Schnitzel bis hin zum Fisch. Auch Burger und selbstgemachte Pommes. Leider konnte ich noch nicht herausfinden, ob es die gleiche Familiengruppe ist, wie die Sachers aus Wien. Irgendwie habe ich aber eine ganz leise Befürchtung! … Jedenfalls gab es im Sacher Café nebenan auch Sachertorte. Nur leider keine Mozartkugeln (dafür ist die Stadt ja bekannt!). Dafür aber Sacher-Kugeln (aus Wien). Die sind auch hier im Hotel Sacher einmalig. Wurde uns zumindest erzählt. Interessant. Und für 2,50 Euro das Stück auch nicht wirklich billig. Aber das mag wohl am Blattgold liegen, mit welchem diese kleinen Köstlichkeiten verziert sind. Kann man machen, muss man aber nicht.

Anhang 4 (1)

Sacher Kugel.

Gefühlte 40 Sehenswürdigkeiten, 1 Salzburger Dult  und 10 Minuten Aufenthalt im Hotel später ging es schon auf zum nächsten:

  1. Kulinarischen Tipp: Der Bärenwirt 

Man kann das Essen hier in einem Satz beschreiben: Death by Backhändl. Angeblich gibt es hier das beste Backhändl in ganz Salzburg. Das musste natürlich ausgetestet werden. Und nach einer Kaspressknödelsuppe wurde standesgemäß, wie es sich für den Bärenwirt gehört, das Backhändl serviert. (UNGLAUBLICH GUT!)

 

Anhang 3 (1)

Huhn !

Es folgte leider ein unüberwindbares Fresskoma, welches mich dazu zwang, das weltbekannte Salzburger Nightlife zu skippen und mich umgehend in die horizontale zu begeben. Und dann auch noch vor Ende des Pokalfinales auf der Couch einzuschlafen.

Touché – weil ist ja 100 % Entspannung. Von dieser Seite betrachtet, wieder alles richtig gemacht. Wahnsinn.

  1. Kulinarischer Tipp: Frühstück im Café Bazar

Blick auf die Salzach, Eier im Glas, Salzstange (das ist hier so das Ding).

Super Kaffee und nette Leute.

Irgendwie will man hier gar nicht mehr weg. Das Schönste ist, dass man sich 10min auf das Fahrrad setzt und in der Natur ist. Schon ein wenig surreal.

Anhang 1 (2)

Was ist das für 1 Natur?

Für alle, die die kommenden Wochenenden noch nichts vorhaben und dringend eine Auszeit vom Leben brauchen: Salzburg. Tu es!

Die 2 Tage kamen mir vor wie eine halbe Ewigkeit.

Danke Österreich. Danke Salzburg. Danke Grüner Veltliner. Danke Backhändl. Danke Salzburger Luft. Danke Mozart. Und danke an all diejenigen, die dieses Wochenende zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.

In diesem Sinne: Grüazi, Servus und Baba.

 

Über den Autor

Nilu Instagram: @thelucieee Ich mag Menschen nicht so gerne. Tiere und Steine sind OK. love // piece

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