Das Arbeitsumfeld von Stephan Harbort ist wohl alles andere als gewöhnlich: Der Autor und frühere Kriminalhauptkommissar arbeitet auf dem Gebiet der Verbrechensanalyse, als Kriminalist und Experte für Serienmorde sind gesellschaftliche Abgründe und menschliches Leid sein täglich Brot. So vielfältig dieses Fachgebiet auch ist, so polymorph sind auch die Hintergründe eines jeden Verbrechens.
Doch warum töten Menschen, weshalb werden sie zu Mördern, gesellschaftlich Geächteten? Dieser Kernfrage geht er in der neuen Serie des Senders Arts and Entertainment (A&E) auf den Grund – und erhält bei der Darstellung der Tatsachen und der Rekonstruktion der Tathergänge prominente Unterstützung:
In Protokolle des Bösen nehmen nämlich bekannte Schauspieler wie Uwe Ochsenknecht, Fritz Wepper oder Sven Martinek die Rolle von Serienmördern ein und zeigen anhand wahrer Protokolle, wie diese sich verhalten haben. Sehenswert!
Dabei steht jedoch nicht die Befriedigung von Sensationsgier oder die Inszenierung der Tat im Mittelpunkt; das Ganze ist vielmehr als intimes Kammerspiel umgesetzt, als ein Gespräch oder Interview, bei dem lediglich die beiden Protagonisten – Kriminalist Harbort sowie der jeweilige Täter – im Fokus der Aufmerksamkeit stehen. Der erfahrene Verbrechensanalyst untersucht im Zuge der nachgestellten Verhöre dann die Aussagen der Mörder nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten, fertigt ein ausführliches Täterprofil an und ermöglicht dem Zuseher somit einen nie dagewesenen Einblick in die Psyche und Gedankenwelt solcher Intensivtäter.
Die Auswahl der dargestellten Fälle ist dabei ausgesprochen spektakulär, sie liefert einen perfekten Blick auf die kriminalistische Vergangenheit eines jeden Täters: Fritz Wepper beispielsweise spielt den extrem gewaltbereiten Dreifachmörder Joachim Stein, der weder vor Gericht noch später in Haft irgendein Zeichen der Reue gezeigt hat und beinahe im Gefängnis erneut zum Mörder geworden wäre.
Sven Martinek wiederum ist der Darsteller von Frank Kuhlmeyer, der ebenso wie Joachim Stein aus niederen Beweggründen – in diesem Fall Geldmangel und fehlende Zukunftsaussichten – zum Dreifachtäter wird. Im Gegensatz zu Stein geht Kuhlmeyer jedoch wesentlich unbeherrschter zur Sache und fügt seinen Opfern durch Misshandlung zusätzliches Leid zu.
Bei Protokolle des Bösen ist es die Aufgabe des Kriminologen Stephan Harbort, ebendiese Fälle zu analysieren: Weshalb wurden die Taten begangen, was macht einen völlig normalen Menschen zum Mörder? In Protokolle des Bösen geht man diesen Fragen auf den Grund.