Auf ein großes Eis mit Toksi – Im Interview über ihre erste EP, Youtube, Marteria, Circus Halligalli uvm.

18.7.2017
Dennis Jungfleisch
Interviews, Music

Toksi. Eine Newcomerin mit Major Deal. War vor ein paar Wochen mal bei Cirucs Halligalli im Schrank und hat jetzt ihre erste EP veröffentlicht. In der Pressemitteilung steht noch irgendwas mit HipHop-Einflüssen. Ich höre sie mir an – gefällt mir. Ich will Toksi kennenlernen, sie euch vorstellen und lade sie (nicht ganz uneigennützig) am Releasetag auf ein großes Eis ein. Es regnet in Strömen und sogar die Polizei schaut vorbei…

Heute ist deine allererste EP mit dem Titel „Märchen“ erschienen. Wie fühlst du dich gerade?

Ich habe heute auch meinen allerersten Interviewtag überhaupt und es ist gerade einfach voll schön. Nachher feiern wir bei mir auch noch eine kleine „Releaseparty“ und ich bin gerade einfach glücklich.

Hast du denn über den Tag verteilt schon erstes Feedback zu deiner EP bekommen/gelesen?

Ja, ich habe zwar noch nicht alle Nachrichten gelesen, aber es ging heute Nacht schon los. Da haben mir die Ersten geschrieben und bisher habe ich auch nur Positives gelesen. Das ist auch gerade extrem krass, weil das die ersten richtigen Fans sind, die mich persönlich gar nicht kennen. Also keine Freunde oder Familie.

Wie und wann fing das mit der Musik bei dir an? Du kommst ja aus einer sehr musikalischen Familie…

Ich habe mit zwei Jahren angefangen im Spatzenchor zu singen. Meine Eltern sind Kirchenmusiker und meine Mutter hat den Chor geleitet. Mit Sechs habe ich angefangen Geige zu spielen – für ungefähr zehn Jahre. Klassischen Gesangsunterricht habe ich mit 13 angefangen und irgendwann bin ich dann zu Pop Unterricht gewechselt. Im Teeniealter habe ich mich dann auch viel für HipHop interessiert. Vor allem mein Bruder hat viel HipHop gehört…Eminem, 50Cent, P. Diddy. Ich habe zu der Zeit auch noch auf englisch gesungen…

Auch schon eigene Songs?

Ja, genau. Aber ich habe da schon gemerkt, dass ich mich auf deutsch viel besser ausdrücken kann. Ich hatte aber das Gefühl, ich kann auf deutsch nicht so geil singen. Ich finde es immer ein bisschen schwierig, dass es da nicht schnulzig klingt. Es gab dann einen Moment bei einem Auftritt, wo ich „Ohne dich“ von Seelig gecovert habe und danach viele zu mir meinten, dass ich auf deutsch richtig geil klinge. Und da fing dann alles an und jetzt fühlt es sich so gut an.

Wie und wann kam dann der Schritt zu sagen, ich will  jetzt etwas professionelles daraus machen?

Aufgenommen habe ich schon immer nebenbei. Ich habe mir irgendwann einen Laptop gekauft, ein Mikrofon und ein Interface und alles was man braucht. Aber so richtig professionelle Aufnahmen habe ich dann erst vor 1 1/2 Jahren mit meinem Produzenten gemacht. Das kam über meine Managerin, die mich auf Youtube entdeckt hat.

Es gab also schon Veröffentlichungen von dir auf Youtube?

Ja, ich hatte so vier oder fünf Videos auf Youtube. Ein englisches und vier deutsche. Mein Bruder macht ganz viele englischsprachige Cover auf Youtube. Wir haben einen englischen Song von mir zusammen als Duett aufgenommen und über den wurde meine Managerin Finja dann auf mich aufmerksam.

Wie lief es ab dann weiter?

Dann haben wir ein kleines Paket fertig gemacht. Wir haben drei oder vier Demosongs aufgenommen, Fotos gemacht, ein kleines Video gedreht, wo ich mich und meine Welt vorstelle und das haben wir dann an Labels geschickt. Ich hatte dann tatsächlich auch mehrere Angebote und konnte mich entscheiden. Das war richtiger Luxus. Mit Universal hat es dann am besten gepasst und ich bin da auch sehr happy.

Wie war es für dich direkt bei so einem großen Major zu landen?

Voll krass! Es ist ein Traum der wahr wird. Ich dachte früher immer „Major will ich nicht“ und da wird ja auch oft nicht so gut drüber geredet. Aber ich habe einen sehr guten Vertrag, alles ist easy und genau richtig so wie es ist.

Wieso hast du deine erste EP direkt „Märchen“ genannt?

Weil die Hauptsingle auch Märchen heißt. Unabhängig von dem Song. Märchen passt einfach ganz gut dazu, wie es bei mir gelaufen ist. Es läuft. Genau so, wie man es sich wünscht und ich hoffe es bleibt so. In dem Song „Märchen“ selbst geht es aber um die erste große Liebe, die vielleicht jeder mal so erlebt hat, die aber kein Happy End hatte. Es hätte ein Märchen werden können, aber es hat nicht geklappt.

Inwiefern hat HipHop & Soul Einfluss auf deine Musik? Ich zum Beispiel gelesen, dass du auch einige HipHop Samples in deine Musik einbringst…

Ja, wir arbeiten aktuell auch an einem Song mit einem „Try Again“ Sample von Aaliyah und vielleicht kommt da bald was. Ich habe zuhause auch eine Liste mit Samples, die ich sehr feiere und die ich gerne mal benutzen würde.

Was hörst aktuell an HipHop?

Ich feier das Marteria Album rauf und runter. Da brauchte ich ein bisschen bis ich reingefunden habe, aber ich feier es hart. Der Typ ist live auch richtig krass – der bringt die Leute so zum feiern und ausrasten. Wenn ich das mal so schaffe wie er, dann bin ich happy.

Wie sieht es bei dir selbst denn mit Live Erfahrung? Circus Halligalli fast aus dem Nichts ist ja schon eine Ansage?!

Als der Auftritt bei Circus Halligalli reinkam, war von meiner EP noch nichts veröffentlicht und die Anfrage kam so 3 Tage vor der Show. Ich war da erstmal so „Nee, das geht nicht, das ist viel zu krass!“. Aber ich habe es natürlich gemacht und das war dann wirklich megakrass. Joko und Klass waren super, der Auftritt war echt gut und Joko hatte mich nach der Show sogar noch gepostet. Ich selbst habe im Laufe des letzten Jahres ein paar Supportshows gespielt und vor kurzem mein erstes eigenes Konzert im „Kleinen Donner“ in Hamburg.

Arbeitest du aktuell neben der Musik noch? Wenn ja, was machst du beruflich?

Das ist jetzt tatsächlich gerade der große Schritt gewesen. Als ich den Vertrag unterschrieben habe, habe ich mich entschieden erstmal nur Musik zu machen. Das war fast noch krasser als der Plattenvertrag selbst. Ich habe lange gekellnert, war Barkeeperin und habe Musik nebenbei gemacht. Jetzt bin ich Musikerin und Sängerin. Und ich hoffe das bleibt noch eine Weile so.

Hast du denn studiert oder eine Ausbildung gemacht?

Ich habe in Hamburg Gesang studiert. Auch auf Lehramt, aber das habe ich nur ein Jahr durchgehalten, weil da eigentlich auch schon klar war, dass ich das mit der Musikkarriere versuchen will.

Auf dem Song „Blabla“ behandelst du auch das stetig aktuelle Thema „Social Media“. Wie stehst du dazu? Wie sehr nutzt du die sozialen Medien?

Ich hatte bis letztes Jahr im November ein Klapphandy und musste mir dann ein Smartphone zulegen, weil ich meine Fanpages auf Instagram und Facebook jetzt ja bedienen muss. Ich habe aber noch immer kein Whatsapp. Ich gebe mir bei aber vorallem bei Instagram Mühe regelmäßig Stories und Content zu posten…wobei ich es manchmal vergesse. Ich werde aber keine Selfies machen. In den Stories muss ich mich manchmal selber filmen, aber von mir wird man nie ein klassisches Selfie sehen oder dass ich mein Essen fotografiere.

Liest du selbst viele Kommentare im Netz? Nach Circus Halligalli kam da doch sicher einiges rein?

Bei Facebook hatte ich so 200 Nachrichten und bei Instagram nochmal 50. Und ich habe da jedem geantwortet weil ich gerade noch die Zeit dazu habe. Das wird vielleicht irgendwann nicht mehr so sein. Auch bei Youtube bin ich da noch dran. Und so einen richtigen Hate gab es bisher noch nicht.

Wie sind deine weiteren Pläne? Ist das erste Album schon in Arbeit?

Ja, wir schreiben schon fleißig an der ersten großen Platte. Geplant ist ein Release in der ersten Jahreshälfte 2018, aber das weiß man ja nie so genau.

Und wie und wann kann man dich in nächste Zeit mal live erleben?

Im November wird es eine Supporttour für einen anderen deutschen Künstler geben, den ich aber noch nicht verraten darf. Da freue ich mich sehr drauf weil das auch „meine“ erste richtige Tour wird.

Dann gibt es ja so einiges, worauf man sich freuen kann. Ich bin gespannt und sage an dieser Stelle erstmal Danke für deine Zeit und wir lassen uns jetzt noch das Eis schmecken.

Alle die wunderschönen Bilder stammen von Dirk Bartscherer 

Über den Autor

Dennis Jungfleisch Rap. Caps. Sneaks. Pfeffi. Und Alba Berlin Groupie.

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