Während die ganze Welt an Fidget Spinnern dreht, drehen Viktor Talking Machine an den Plattentellern. Vom Dach ihrer Bude in Halle an der Saale katapultieren uns die Jungs für die dritte Ausgabe des LIVE Machine Casts vinyl only in andere Sphären.
„Es gab einen Punkt, an dem wir gemerkt haben, dass wir etwas bewegen wollen“ – dass es letztlich Platten werden sollten, hatten sich Lars und Falko aka Viktor Talking Machine zu Beginn ihrer DJ-Karriere noch nicht denken können. In der ländlichen Region Sachsen-Anhalts aufgewachsen, wussten die beiden schnell um die bis dato noch karge Clublandschaft ihrer Heimat Bescheid und nahmen ohne Plan kurzerhand das Zepter selbst in die Hand.
„Wir hatten zwar gesehen, wie man auflegt, von uns wusste trotzdem niemand wie DJing geht.“
Als Ende der 90er der CD-Hype seinen Höhepunkt erreicht hatte und Vinyl fast schon abgeschrieben war, wurden im Netz tonnenweise Plattensammlungen zu Spottpreisen verkauft. Das war der Moment, als Viktor Talking Machine sich dazu entschlossen mit dem billigstes Equipment und einer ersten losen Sammlung Schallplatten die harte Schule des DJing zu durchlaufen.
„Wir sind in einer sehr ländlichen Region aufgewachsen, da gab es weit und breit keinen Club oder etwas Brauchbares zum Feiern. Das bedeutete, dass wir an den Wochenenden ständig stundenlang fahren mussten. Irgendwann hatte uns das so genervt, dass wir beschlossen, eigene Partys zu veranstalten.“
Seitdem saßen Viktor Talking Machine jede freie Minute an Tracks, drehten Musikvideos, gestalteten Plattencover und machten mit ihrer Arbeit so das in Halle ansässige Label Monaberry auf sich aufmerksam.
Die Philosophie hinter Monaberry ist nur ausgewählte Sachen zu veröffentlichen und nicht jede Woche ein Release rauszuhauen. Dafür muss sich das Label, das sich selber als Kollektiv versteht, intensiv mit den jeweiligen Künstlern beschäftigen, wodurch enge Freundschaften entstehen und die Individualität des Künstlers immer im Vordergrund gehalten wird.
„Wir hoffen immer, dass man uns anmerkt, wie dankbar wir sind, dass wir auflegen können.“
Dafür ist dann auch schon mal voller Körpereinsatz gefragt. Die Vorbereitung auf ihre Sets ist immer sehr intensiv, da die Plattentaschen jedes Mal neugepackt und aus dem 4. Stock ihrer Wohnung gewuchtet und nach einem durchfeierten Wochenende auch wieder hoch geschleppt werden müssen. Lars und Falko überlegen daher immer sehr genau, welche Scheibe mit auf die Reise geht. Immerhin: Einen Bandscheibenvorfall mussten die beiden durch ihre Anstrengungen bislang noch nicht verzeichnen.
Die Musik, die dabei die 1210er verlässt, ist dabei alles andere als vorhersehbar. Viktor Talking Machine legen großen Wert darauf, dass ihre Sets eine Geschichte erzählen. Schnell merkt man dabei, dass die Kumpel in völlig unterschiedlichen Genres beheimatet sind.
Beim Auflegen fordert und überrascht sich das Duo daher gerne auch mal gegenseitig. Etwa wenn der andere Platten raussucht, die der andere noch nicht kennt, um ihm entweder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern oder auch die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben, weil die Auslaufrille immer näher rückt. Aber, so sagen sie, gibt es einfach viel zu viel gute elektronische Musik, die es verdient hat, gespielt zu werden – auch abseits von 120 BPM Tech-House.
Diese innige Verbundenheit zu ihrer Musik, spürt man auch in dem Set, das die Jungs für die dritte Ausgabe des LIVE Machine Casts gezaubert haben. Alle 1210 Jahre, wenn die Planeten in einer runden Kreisbahn stehen, startet von den Dächern Halles eine Rakete, die von Viktor Talking Machine mit schwarzem Gold betankt wurde. Als Passagier seid ihr auf dieser Reise herzlich eingeladen. Guten Flug.
„Es ist das Größte für uns mit den Menschen schöne Stunden zu verbringen und ihnen musikalisch den Abend zu versüßen. Und wenn wir dabei noch über uns selbst lachen können … alles richtig gemacht.“
Weitere Infos zu Viktor Talking Machine findet ihr auf der Seite ihres Labels „Monaberry“ lasst den Jungs ein „Daumen hoch“ bei Facebook und natürlich viel Liebe bei Soundcloud.
Tracklist gibt’s wie immer gleich hier.
Jules Et – Spatz Rotwii-Lied (Homeless Remix) / Zukunft Recordings
Tee Mango - Sing About Love / Millionhands Black
Doppelate - Ah / Let’s Go Swimming
Tee Mango - Until The Light Creeps In / Aus Music
Late Nite Tuff Guy – One Night In A Disco / Tuff Cut
Session Victim - Yes I Know (Max Graef Remix) / Delusions Of Grandeur
Shoes Of Jae - Bangin‘ Edit / Shoes Records
Hade - Say What U Wanna Say / Razor-N-Tape
Terrence Parker – Your Love (Tp Extended Mix) / INTANGIBLE RECORDS
Purple Disco Machine - Street Live / OFF
Cassara - Ultra / DIGGIN DISCO DEEP
Tilman – Every Damn Day / Quality Vibe Records