Legaler Cannabis wahrscheinlich schon 2024 

01.6.2022
Sahjah
Stuff

Deutschland gilt in der EU schon seit einiger Zeit als Pionier, wenn es um Cannabis geht. Während andere Länder medizinischer Cannabis nur in Ausnahmefällen und unter hohen Auflagen erlauben, hat Deutschland eine unbürokratische Lösung gefunden und ist nun führend bei der Anzahl der Cannabispatienten. Wer Cannabis einfach zum Spaß konsumiert – und das sind in Deutschland immerhin einige Millionen Menschen – hat es hingegen nicht einfacher als in den Nachbarländern. Alle Bemühungen zur Legalisierung scheiterten bisher am Widerstand der Union. Doch damit könnte jetzt Schluss sein: Beobachter erwarten, dass Cannabis noch in dieser Legislaturperiode legalisiert wird. Manchen geht es aber immer noch nicht schnell genug. 

Was bisher geschah 

Viele Cannabisprodukte sind in Deutschland schon heute legal. Unternehmen wie Cibdol haben CBD Öl als ernstzunehmendes Gesundheitsprodukt etabliert, das im Onlineshop ebenso erhältlich ist wie in der Drogerie oder in der Apotheke. Dazu mussten sie zuerst die Vorurteile überwinden, die in der Gesellschaft gegenüber Cannabis bestehen. Den meisten Menschen war gar nicht bewusst, dass Hanf auch nützliche Stoffe enthält, die nicht berauschend wirken. Auch medizinischer Cannabis hat sich hierzulande als Erfolgsgeschichte erwiesen. Ärzte müssen keine seitenlangen Formulare ausfüllen, um Cannabis zu verschreiben. Stattdessen können sie frei entscheiden, welche ihrer chronisch kranken Patienten die Arznei erhalten sollen. Das hat dazu geführt, dass jährlich zehntausende von Rezepten für medizinisches Cannabis ausgestellt werden. Die Bilanz fällt rundum positiv aus: Vielen Schwerkranken, denen andere Behandlungen nichts nutzten, konnte auf diese Weise geholfen werden. 

Die Legalisierungsbewegung heute 

Dass CBD und medizinischer Cannabis erlaubt sind, ist vor allem der Verdienst einer starken Bewegung für die Legalisierung. Organisationen wie der Deutsche Hanfverband setzen sich schon seit Jahrzehnten für die Freigabe der Droge ein und haben viele Teilerfolge vorzuweisen, das Ziel der vollständigen Legalisierung ist mittlerweile ebenfalls in Sichtweite. Die Verfechter einer Legalisierung machen aber weiterhin Druck. Sie möchten verhindern, dass die Legalisierungsvorhaben der Bundesregierung aus mangelndem Willen im Sand verlaufen. Erst kürzlich fand in Berlin im Rahmen des Global Marihuana March eine Demonstration für die Legalisierung von Cannabis statt. Sie forderte unter anderem, dass der Anbau von Cannabis zu privaten Zwecken schon jetzt erlaubt wird, während die genauen Modalitäten für den Handel mit Cannabis noch ausgearbeitet werden. 

Wie könnte eine Legalisierung aussehen? 

Bisher gibt es auffällig wenige konkrete Aussagen von Seiten der Bundesregierung, wie die Legalisierung von Cannabis letztendlich aussehen soll. Allerdings wird angeblich schon eifrig an einem Gesetzesentwurf gearbeitet, der noch dieses Jahr vorliegen soll. Jetzt sickerten erste Details durch. Auf eine eingeschränkte Testphase, von der während der Koalitionsverhandlungen noch die Rede war, will man offenbar verzichten. Stattdessen sollen Anbau, Verarbeitung und Handel zeitgleich in vollem Umfang legalisiert werden. Wer Cannabis anbauen oder verkaufen möchte, muss eine spezielle Lizenz beantragen. Offenbar sollen alle Erwachsene ab 18 Cannabis kaufen dürfen, die Höchstgrenze für den Kauf wird zwischen 20 und 30 Gramm liegen. Nach vier Jahren soll das Gesetz auf seine sozialen Auswirkungen überprüft werden und gegebenenfalls überarbeitet werden. Wenn der Gesetzesentwurf tatsächlich noch dieses Jahr vorgelegt wird, ist eine Legalisierung 2024 realistisch. Allerdings ist denkbar, dass die Reform durch dringlichere politische Themen verzögert wird. 

Über den Autor

Sahjah Street Art * Lifestyle * Pizza **Kiel**

Send this to a friend